Missionar Hans Christian Knudsen

Der Norweger Hans Christian Knudsen als Nachfolger von Schmelen
übt sein Amt von 1842 bis 1853 aus.

Das erste und damit älteste Schulbuch in Südwestafrika hat Knudsen, als Fibel für die Nama geschrieben. Walter Moritz erklärt die Entstehung und Zusammensetzung. Siehe hierzu im Einzelnen: Das älteste Schulbuch in Südwestafrika-Namibia, Untertitel: H. C. Knudsen und die Nama-Fibel, Autor: Walter Moritz.
Herausgeber: Walter Moritz, Reihe: Aus alten Tagen in Südwest, Band 6, Selbstverlag, 3., erweitere Auflage, Werther 2001, ISBN 062003339, Broschur, 15×21 cm, 24 Seiten, 3 sw-Abb., Faksimile-Reprint der Nama-Fibel als Beilage.

Auszug aus diesem Buch:

„Es ist ein kleines Büchlein von 16 Seiten, das 1845 in Kapstadt von Pike & Philip gedruckt wurde. Durch diesen ausgezeichneten Nachdruck ist es jedem zugänglich, doch da die Namasprache sich im Laufe der Zeit verändert hat und auch über Missionar Knudsen nur wenig bekannt ist, hat Walter Moritz mit dem vorliegenden Band 6 aus der Reihe Aus alten Tagen in Südwest eine geschichtliche Ausarbeitung dazu geliefert. Hans Christian Knudsen war nicht nur Missionar, sondern auch Maler. In seiner Heimatstadt Bergen, Norwegen, ließ er sich zunächst als Kunstmaler und Lithograf ausbilden. Wir verdanken ihm viele Zeichnungen und Bilder von Land und Leuten aus dem alten Südwestafrika; er war der erste weiße Künstler dort. Neben Missionar Heinrich Schmelen zählt Knudsen zu den Pionieren der Namasprache. Er wurde am 13.03.1816 in Bergen in Norwegen geboren. Auf einer Reise durch Deutschland besuchte er im Rheinland ein Missionsfest, wo an ihn der Ruf als Missionar erging. Er trat im August 1836 in das Seminar der Rheinischen Mission in Wuppertal-Barmen ein und wurde zusammen mit Hugo Hahn und Missionar Lutz 1841 nach Afrika ausgesandt. Nach einer dreimonatigen Seereise trafen sie am 13. Oktober 1841 wohlbehalten in Kapstadt ein. Auf der Generalkonferenz in Wupperthal/Kap wurde er in demselben Jahr dazu bestimmt, die Arbeit von Missionar Schmelen, die dieser 1814 in Bethanien begonnen hatte, fortzusetzen. Mit Hugo Hahn zog er zunächst zu Schmelen nach Komaggas im Namaqualand, wo auch Missionar Kleinschmidt weilte. Hier erlebte er eine blühende Gemeinde, bei der ihm besonders der Gesang imponierte. „Die Wüsten Afrikas werden schon lustig und voll Lobgesang“, so steht es in seinem Jahresbericht zu lesen. Am 4. Oktober 1842 brachen sie auf nach Südwestafrika. Der Ochsenwagen fuhr voran, mit einer englischen, preußischen und norwegischen Flagge die Leute grüßend, während auf der Station Komaggas die holländische Fahne gehißt wurde. Am 15. Oktober überquerten sie den Oranje, der damals wenig Wasser führte. Bei höherem Wasserstand war es sehr beschwerlich, den Fluß zu durchqueren. Die Ochsen mußten dann durch den Fluß hindurchschwimmen und der Ochsenwagen wurde zerlegt, um die einzelnen Teile auf einem Floß stückweise hinüber zu bringen. Im November 1842 begann Missionar Knudsen mit der Missonsarbeit auf Bethanien. Am 18. November kam Kapitän Paul Tibot, der schon von Missionar Albrecht getauft wurde, mit seinen Leuten zu Besuch, die die kleine Kirche füllten. Die Leute waren teilweise europäisch gekleidet und sprachen auch Holländisch. Am 18. April 1843 schrieb Knudsen: „Ich habe nun schon 40 Erwachsene und ebensoviele Kinder taufen dürfen. Es war nämlich schon alles reif zur Ernte und ich bin noch lange nicht fertig mit Einsammeln.“ Rechtzeitig kam ihm der junge Jakob Vries zur Hilfe, der zu den ersten einheimischen Katecheten gehörte, die schon 1843 eingesetzt wurden. Ein weiterer Mitarbeiter war Ferdinand Bam. Dieser blieb auf der Station, wenn Knudsen seine Reisen zum Fischfluß unternahm. 1847 hatte Knudsen schon 750 Gemeindeglieder getauft. Die mehr gefühlsmäßig betonte Predigt ließ die Namas leicht bewegen, zur Taufe zu kommen: „Wer Freimütigkeit hat und sich selbst recht bewußt ist, daß er von der Sünde erlöst sein will, der komme!“ Der Buschmann Petrus (Tonkje) bekannte: „Ich war ein Buschmann mit wunden Händen und Füßen; ich lebte in den Steinfelsen. Da kam ein Kommando auf mich und holte mich heraus und brachte mich auf weichen Grund (Gottes Wort, Jesus kam) und ich wurde gesund.

Die Leute waren Knudsen sehr zugetan. Am Fischfluß, wo er die Leute Tibots besuchte, bauten sie für ihn ein Mattenhaus. Jeder löste eine Matte von seinem Haus und gab einen Pfahl dazu. So hatte er „ein aus vielen Liebesbeweisen zusammengesetztes Haus“.

Selbstporträt von Knudsen im Missionshaus in Bethanien.

Der alte Tibot, der selbst Ältester war, schickte zwei Kinder mit zwei Reitochsen, um Knudsen und seinen Mitarbeiter Jakob Vries abzuholen. Knudsen versuchte den Leuten aufgrund der Anschauungsmethode von Pestalozzi die Geschichten der Bibel beizubringen, wobei er bei Jung und Alt nichts als bekannt voraussetzte. Die Schule wie auch die Gottesdienste wurden auf diese Weise in der Form einer Katechese gehalten. Er empfahl auch den ausreisenden Missionaren, biblische Bilder mitzunehmen. Er selbst hat den Taufunterricht sehr anschaulich erteilt. In seinem Büchlein „Groß-Namaqualand“ aus dem Jahre 1848 berichtet er uns darüber, wie er ihnen die 10 Stücke aus dem 2. Glaubensartikel beigebracht hat. […],“

Hans Christian Knudsen kehrt 1854 mit seiner Familie nach Europa zurück