Grootfontein (afrikaans für Große Quelle) ist eine Gemeinde im gleichnamigen Wahlkreis Grootfontein in der Region Otjozondjupa in Namibia. Im Jahr 2011 hatte die Stadt 16.200 – Einwohner. Die Damara nannten den Platz Gei-ǀousKlicklaut, die Herero bezeichneten ihn als Otjiwanda Tjongue, was „Hügelrand des Leoparden“ bedeutet.
Im Jahr 1885 ließen sich 40 Burenfamilien – Dorslandtrekker – in dem von dem Händler und Jäger William Worthington Jordan vom Ondonga-König Kambonde kaMpingana erworbenen Gebiet nieder, das auch die Kupferminen im Otavi-Bergland umfasste. Sie waren mit anderen in den Jahren 1878 und 1881 aus dem Nordwesten Transvaals im heutigen Südafrika nach Angola gezogen, waren der portugiesischen Verwaltung überdrüssig und wollten hier einen neuen Anfang machen. Sie nannten das Gebiet Upingtonia nach dem Gouverneur der Kapprovinz Sir Thomas Upington, in der Hoffnung auf dessen Schutz, jedoch ohne dessen Zustimmung. Der Schweizer Botaniker Hans Schinz, der 1885–1887 Südwestafrika bereiste, beschrieb in seinen Veröffentlichungen ausführlich das Leben der Buren in Grootfontein.[3] Inzwischen hatte das Deutsche Reich mit den Herero „Schutzverträge“ ausgehandelt, die auch dieses Gebiet umfassten, doch war es nicht in der Lage, den Buren den gewünschten Schutz zu bieten. Jordan wurde am 30. Juni 1886 auf Geheiß des Bruders von Kambonde im Ovamboland ermordet. Schließlich erfolgte 1887 der Abzug der Buren, teils zurück nach Angola, teils nach Südafrika.
Am 18. August 1892 wurde in London die South West Africa Company Limited (SWACO) gegründet, um die Damaraland-Konzession der deutschen Regierung zu übernehmen. Die Konzession enthielt das vormalige Gebiet der Republik Upingtonia sowie ausgedehnte Minen- und Eisenbahnrechte. Sie war mit der Auflage verbunden, den nördlichen Teil des „Schutzgebietes“ zu entwickeln. Sofort nach Gründung der Gesellschaft wurden Expeditionen zur Erforschung der Erzvorkommen und des Bahnbaus ausgesandt; Generalvertreter der Gesellschaft war Georg Hartmann, der Grootfontein als Hauptsitz wählte und zwei Gebäude errichten ließ. 1894 erlaubte er mit Genehmigung der Reichsregierung 25 Burenfamilien unter ihrem Führer Kommandant Lombard, die auf dem Trek von Transvaal nach Angola waren, sich in Grootfontein niederzulassen. Als der Landeshauptmann Theodor Leutwein 1895 Grootfontein besuchte, fand er laut Kolonialblatt „ein freundliches Bauerndorf“ vor. Im September 1896 wurden in Grootfontein 25 Mann der Deutschen Schutztruppe unter Leutnant Steinhausen stationiert und die Militärstation, das sogenannte Alte Fort, errichtet. Dieses dient heute als sehenswertes heimatkundliches Museum. Von 1897 bis 1899 war Stabsarzt Philaletes Kuhn Distriktschef von Grootfontein und 1899 bis 1904 Oberleutnant Richard D. Volkmann. Unter Kuhn wurde das damalige sumpfige und malariaverseuchte Quellgebiet saniert und Grootfontein damit zu einem malariafreien Platz entwickelt.
Der provisorische Schulunterricht in den Räumen der SWA Company fand ein Ende, als 1902 Grootfontein eine Regierungsschule erhielt mit dem Schulleiter Otto Rohmann. Geschäftsführer der SWACO war der norwegische Ingenieur Tobias Toennesen, der 1900 für die Bahnprojekte der OMEG ins Land gekommen war.
Vom Hereroaufstand 1904 erfuhr man in Grootfontein wegen der relativen Abgeschiedenheit erst Tage nach dessen Ausbruch. Daraufhin wurde die Truppe in Verteidigungsbereitschaft gesetzt, die Ansiedler per Boten gewarnt und in die Station gerufen. Am 18. Januar ritt eine starke Patrouille aus Reitern der Schutztruppe und Freiwilligen den heranziehenden Herero unter ihrem Häuptling Mbatona entgegen. Nach etwa 20 Kilometern kam es bei der Farm Uitkomst zu einem heftigen Gefecht, bei dem Mbatona und viele seiner Mitstreiter fielen. Auch die Patrouille hatte einen Todesfall und etliche Verwundete zu beklagen. Am Tag darauf wurden die Außenstationen Otjituuo und Okatjoruu sowie die Farm Okatjongeama überfallen, wobei zwei Reiter und zwei Farmer erschlagen wurden. Die Bedrohung des Bezirks ließ ab März nach, als sich die Herero am Waterberg zu versammeln begannen. Zu der Zeit befand sich der vom Kolonialamt ausgesandte Ansiedlungskommissar Paul Rohrbach in Grootfontein. In seinem Buch Aus Südwest-Afrikas schweren Tagen beschrieb er tagebuchartig die Ereignisse dieser Wochen.