Bericht Friedrich Heinrichs 14.10.1906

Bericht Friedrich Heinrichs vom 14.10.1906 an die Deputation

Bethanien, den 14. X. 06
Lieber Herr Inspektor!
Ihr Schreiben vom 7. Aug. d. Jhrs. dankend empfangen. Ich bin sehr erstaunt daraus zu sehen, wie sehr man überall bemüht ist, auch in Barmen, für uns die Erlaubnis zu einer Urlaubreise nach Deutschland zu erreichen. Wir sind sehr dankbar für solche Liebe, da wir eine Ausspannung nötig haben, besonders meine l. Frau, die oft ganz unverhofft zusammenknickt. Auch wegen unsers kl. Friedel ist eine Heimreise für kurze Zeit nötig, da er einen Leistenbruch hat, den die Aerzte hier nicht heilen können. Herr Stabsarzt Dr. Gühme sagt, dass eine Operation nötig sei, die hier nicht gemacht werden könne.
Aber trotzdem möchten wir gerne warten bis Herr Insp. Spiecker hier gewesen ist und sich ein Stellvertreter eingestellt hat; denn ohne eine weisse Kraft gefunden zu haben, ist es nicht gut diese Station in dieser Zeit zu verlassen. Wenn die letzte Schwierigkeit nicht bestände und eine Conferenz hätte statt finden können, dann hätte ich auch schon eine Petition um Urlaub eingereicht.
Wenn auch eine Gerberei nicht eingerichtet werden kann, so könnte man immerhin mit Holzarbeiten einen Versuch machen um einzelne Eingeborene besonders Bastards aus zu bilden und mit den Schulbänken, Fussboden in der Kirche sc einen Anfang machen.
Br. Schmolke preist den Apfelsinenbaum und nennt ihn den Baum der Zukunft für D. S. W. Afrika.
Johannes Hahn in Stellenbusch schreibt: Bäume schon 1 Jahr vorher bestellen und angeben, wie viel für trocknen und wie viel für nassen Boden erwünscht sind. Gerade für die letzte Bemerkung bin ich besonders dankbar.
In herzlicher Liebe Ihr dankbarer F. Heinrichs