Bericht von Friedrich Heinrichs an Inspektor Schreiber vom 14. November 1894
Geldsorgen und Idee einer neuen Kirche
„Bethanien, den 14. November 1894
Lieber Herr Inspektor Dr. A. Schreiber!
Ihren Brief vom 6. September haben wir am 23. October dankend erhalten. Mit großer Freude lesen wir, daß es Ihnen nebst Familie noch gut geht. Dem Herrn sei Dank dafür. Wir danken ihnen für die Grüße von Ihnen und Ihrer lieben Frau Gemahlin und Kindern, und erwidern dieselben von ganzem Herzen.
Sie fragen nach der Gesundheit meiner lieben Frau. Von der Reise von Keetmanshoop an, als Lydia sich frisch und fühlt sich stets so gesund, wie es bisher in Afrika noch nie war. Dies haben wir zweifellos einer Luftveränderung zu verdanken. Auch ich fühle mich recht gesund. Der treue Herr unser Gott gebe, daß es auch in Zukunft so sei.
Unsere bürgerliche Eheschließung konnte leider bisher nicht vollzogen werden. Herr Bezirkshauptmann D… von Keetmanshoop war gerade in dieser Woche einige Tage hier und ich besprach deshalb persönlich mit ihm über den erwähnten Punkt. Gerne hätte er es in diesen Tagen gethan, weil er aber sein Register nicht hier hatte, so konnte er es nicht. Doch versprach er, in nächster Zeit dieserhalb wieder erscheinen und wolle dann unsere bürgerliche Eheschließung vollziehen.
Herr Hauptmann D…. erzählte mir unter anderem, daß er mit der Gesellschaft der Nautilus in Kapstadt verhandele, um die Nautilus jeden Monat nach Lüderitzbucht fahren zu lassen und sollte dies geschehen, dann würden resp. möchten die Briefe nach Bethanien, Berseba, !Gaxa, Rietfontein und Keetmanshoop und dieserum die Briefe von den ganzen Missionsstationen gesandt würden nicht via Steinkopf, sondern via Lüderitzbuch adressiert werden. Hoffentlich wird die Verhandlung des Herrn Hauptmann D….von gutem Erfolg sein, damit wir in jedem Monat Breife erhalten un versenden können.
Sie fragen weiter, wie es mit dem Erlernen der Namasprache steht? Ich wollte, daß ich Ihnen schon mitteilen könnte: jeden zweiten Sonntag predige ich in der Namasprache. Leider kann ich dies noch nicht versprechen, aber mit Hülfe von Oben gedenke ich, dieses Ziel zu erreich. Lust und Liebe zu Khoi-Khoi habe ich von Anfang an gehabt und hoffe daß es so bleiben wird. Ich habe – wie Sie wissen- den neuen Schulmeister Nicodemus Davids von Keetmanshoop als Hülfe. Leider kann mir derselbe aber nur beim Abhören von Vokablen und dergleichen mehr behilflich sein. Bei der Hauptsache, nämlich: Grammatik, wo ich oft fragen muß, wie dieses? warum das? habe ich noch nicht die geringste Hülfe. Doch arbeite ich stets weiter, um mein gestecktes Ziel zu erreiche.
Bis jetzt bin ich sonst mit Nicodemus Davids ziemlich zufrieden. Meine Frau sah nur oft Verdruß mit ihm, weil seine Reinlichkeit und Ordnung in unserem Zimmer oft viel zu wünschen übrig ließ. Gott bewahre ihn wie bisher vor allem Bösen.
In den Berichten lesen wir zu unserer großen Freude, daß die leiben Koblenzer wiederum eine Summe von 400 Mark für den Neubau einer Kirche hier in Bethanien geschenkt haben. Wir haben den Koblenzern schon mit der letzten Post unseren Dank berichtet und möchten daher nun auch die geehrte Gesellschaft ergebenst fragen, ob wir auf die Summe von 400 Mark Anspruch machen dürfen? Außerdem war schon früher 100 Mark für den Bau einer neuen Kirche von Frau Geheimrat Stiehl in Koblenz geschenkt worden. Vor einiger Zeit schreiben sie mir noch davon, daß dieselben in Kapstadt auf der Bank seien und sich sie durch Herrn Ritter mir könne zusenden lassen, um sie bei den Reparaturarbeiten der Kirche zu verwenden. Ich hatte davon keinen Gebrauch gemacht, weil ich es vorzog für eine neue Kirche zu sammeln. Betreffs der 100 Mark shcrieb ich an Herrn Ritter und waollte gerne hören, wie groß diese Summe geworden sei. Hierauf antwortete mir Herr Ritter, daß er überhaupt von den 100 Mark nichts wisse und habe darüber niemals Anweisung erhalten, das wäre sicher ein Irrtum. Es würde mir sehr leid thun, wenn das Sümmchen nicht mehr existiere. Vielleicht werden Sie mir über die 100 Mark Aufklärung geben können.
Ich gehe schon länger mit dem Gedanken herum, eine neue Kirche zu bauen, weil diese alte, erstens zu klein ist und zweitens wird ein Raum, wo täglich Schule gehalten werden muß wie hier, dadurch für den Gottesdienst immerhin vergrößert. Ich werde für eine neue Kirche hierselbst auch eine Summe von der Colonial Gesellschaft für D.S.W.Afrika erhalten. Versprochen ist mir kürzlich von ihr eine solche Summe und darf darum sicher darauf rechnen. Damit möchte ich von ganzem Herzen gern, daß die ältere und neuere Summe von Coblenz auch für den Bau einer neuen Kirche hierselbst reserviert bliebe.
Unsere Gemeinde hat der geehrten Gesellschaft zum zum Dank für die 50 jährige Missionsarbeit in ihrer Mitte ein Stück Land: !Khoro-!omtes östliche gelegen von der Nation, zum Geschenk gemacht. Ich hätte gerne das Schriftsück jetzt schon geschickt, wenn es die deutsche Regierung genehmigt hätte. Herr Hauptmann D…war so gütig, das Original mit zu nehmen nach Keetmanshoop und wollte es dann nach Befürwortung der Landeshauptmannschaft in Windhoek zur Genehmigung zu senden. So hoffe ich mit der nächsten Post, wenn nicht das Original dann doch eine Copie von der Schenkung der der geehrten Deputation zu senden zu können.
Endlich dürfen wir uns nun auch freuen über den ersehnten Frieden zwischen der deutschen Schutztruppe und H. Witbooi, welchet am 16. September stattfand. Wolle der Herr unser himmlischer König geben, daß auch ein seligmachender Friede in die Herzen unserer Namas Einzug halte.
Sie fragen weiter, wie es mit dem Erlernen der Namasprache steht? Ich wollte, daß ich Ihnen schon mitteilen könnte: jeden zweiten Sonntag predige ich in der Namasprache. Leider kann ich dies noch nicht versprechen, aber mit Hülfe von Oben gedenke ich, dieses Ziel zu erreich. Lust und Liebe zu Khoi-Khoi habe ich von Anfang an gehabt und hoffe daß es so bleiben wird. Ich habe – wie Sie wissen- den neuen Schulmeister Nicodemus Davids von Keetmanshoop als Hülfe. Leider kann mir derselbe aber nur beim Abhören von Vokablen und dergleichen mehr behilflich sein. Bei der Hauptsache, nämlich: Grammatik, wo ich oft fragen muß, wie dieses? warum das? habe ich noch nicht die geringste Hülfe. Doch arbeite ich stets weiter, um mein gestecktes Ziel zu erreiche.
Bis jetzt bin ich sonst mit Nicodemus Davids ziemlich zufrieden. Meine Frau sah nur oft Verdruß mit ihm, weil seine Reinlichkeit und Ordnung in unserem Zimmer oft viel zu wünschen übrig ließ. Gott bewahre ihn wie bisher vor allem Bösen.
In den Berichten lesen wir zu unserer großen Freude, daß die leiben Koblenzer wiederum eine Summe von 400 Mark für den Neubau einer Kirche hier in Bethanien geschenkt haben. Wir haben den Koblenzern schon mit der letzten Post unseren Dank berichtet und möchten daher nun auch die geehrte Gesellschaft ergebenst fragen, ob wir auf die Summe von 400 Mark Anspruch machen dürfen? Außerdem war schon früher 100 Mark für den Bau einer neuen Kirche von Frau Geheimrat Stiehl in Koblenz geschenkt worden. Vor einiger Zeit schreiben sie mir noch davon, daß dieselben in Kapstadt auf der Bank seien und sich sie durch Herrn Ritter mir könne zusenden lassen, um sie bei den Reparaturarbeiten der Kirche zu verwenden. Ich hatte davon keinen Gebrauch gemacht, weil ich es vorzog für eine neue Kirche zu sammeln. Betreffs der 100 Mark shcrieb ich an Herrn Ritter und waollte gerne hören, wie groß diese Summe geworden sei. Hierauf antwortete mir Herr Ritter, daß er überhaupt von den 100 Mark nichts wisse und habe darüber niemals Anweisung erhalten, das wäre sicher ein Irrtum. Es würde mir sehr leid thun, wenn das Sümmchen nicht mehr existiere. Vielleicht werden Sie mir über die 100 Mark Aufklärung geben können.
Ich gehe schon länger mit dem Gedanken herum, eine neue Kirche zu bauen, weil diese alte, erstens zu klein ist und zweitens wird ein Raum, wo täglich Schule gehalten werden muß wie hier, dadurch für den Gottesdienst immerhin vergrößert. Ich werde für eine neue Kirche hierselbst auch eine Summe von der Colonial Gesellschaft für D.S.W.Afrika erhalten. Versprochen ist mir kürzlich von ihr eine solche Summe und darf darum sicher darauf rechnen. Damit möchte ich von ganzem Herzen gern, daß die ältere und neuere Summe von Coblenz auch für den Bau einer neuen Kirche hierselbst reserviert bliebe.
Unsere Gemeinde hat der geehrten Gesellschaft zum zum Dank für die 50 jährige Missionsarbeit in ihrer Mitte ein Stück Land: !Khoro-!omtes östliche gelegen von der Nation, zum Geschenk gemacht. Ich hätte gerne das Schriftsück jetzt schon geschickt, wenn es die deutsche Regierung genehmigt hätte. Herr Hauptmann D…war so gütig, das Original mit zu nehmen nach Keetmanshoop und wollte es dann nach Befürwortung der Landeshauptmannschaft in Windhoek zur Genehmigung zu senden. So hoffe ich mit der nächsten Post, wenn nicht das Original dann doch eine Copie von der Schenkung der der geehrten Deputation zu senden zu können.
Endlich dürfen wir uns nun auch freuen über den ersehnten Frieden zwischen der deutschen Schutztruppe und H. Witbooi, welchet am 16. September stattfand. Wolle der Herr unser himmlischer König geben, daß auch ein seligmachender Friede in die Herzen unserer Namas Einzug halte.
Im letzten Rundschreiben von Herrn Inspektor Spiecker las ich, daß ich 200 Pfund Vorschuß erhalten soll. Wenn ich bitten darf, so möchte ich gerne auf 100 Pfund verzichten, weil es mir scheint, daß 200 Pfund zu viel ist. Mit des Herrn Hülfe hoffe ich dann, die 100 Pfund nach einigen Jahren abgetragen zu haben. Für das freundliche Entgegenkommen der geehrten Deputation einstweilen besten Dank.- Wie Sie wissen erinnern werden, wurde auf der Bersebaer Conferenz mir 20 Pfund bewilligt für das Zink auf meinem Studierzimmer. Diese Summe ist wohl mit dem oben erwähnten Vorschuß weggefallen, nicht wahr?
Da beim Empfang dieses Briefes das neue Jahr schon wieder begonnen sein wird, so möchten meine liebe Frau und ich Ihnen nebst Familie des Herrn reichsten Segen wünschen und im neuen Jahr wie es im alten war stets Seine Nähe reichlich erfahren. Mit freundlichem Gruß, Ihr stets dankbarer Schüler F. Heinrichs.“